Geschichte
Die Menschen erreichten bereits in Mesolithikum das Gebiet der heutigen Lausitz. Mit Beginn der Bronzezeit folgten aufeinander weitere Kulturen, von denen die berühmteste die Lausitzer Kultur ist. In der Antike waren die Gebiete der Region wahrscheinlich von germanischen Völkern bewohnt. Im siebten Jahrhundert ließen sich schließlich die Stämme der westslawischen Sorben nieder, deren ursprüngliches Besiedlungsgebiet viel größer war. Von an der mittleren Spree im schwer zugänglichen Spreewald angesiedelten Sorben leitet sich der Ursprung des Namens der gesamten Region nördlich des Lausitzer Gebirges her.
Im zehnten Jahrhundert setzte sich die Eroberung des Landes der Westslawen durch die deutschen Könige fort, die im Jahre 937 die Ostmark gegründet haben, aus der 965 die Mark Lausitz entstanden ist, über die sie vorübergehend die Kontrolle infolge des slawischen Aufstandes im Jahre 983 verloren haben. In den Jahren 1002- 31 befanden sich die Mark Lausitz und die südlich von ihr gelegene Mark Meißen vorübergehend unter polnischer Herrschaft. Dann ging sie in den Besitz der Wettiner über, die sie in 1303 den brandenburgischen Askaniern verkauft haben, die sie wiederum in 1367 den böhmischen Luxemburgern verkauften. Von da an bis 1635 war diese Region mit der Oberlausitz eine der vier Hauptländer der Böhmischen Krone, mit denen sie 1526 in das Haus Habsburg überging. Im fünfzehnten Jahrhundert erschien zum ersten Mal der Begriff Niederlausitz; Zu dieser Zeit hat auch Brandenburg einige niedersorbische Ortschaften, darunter Cottbus, zurückerlangt.
Während der Reformation nahm die ganze Niederlausitz (außer dem Kloster Neuzelle) als einziges Land unter der Habsburger Herrschaft das Luthertum an. Trotz der Rekatholisierungsversuche Ferdinands I. blieb die Region protestantisch. Während des Dreißigjährigen Krieges blieb die Niederlausitz zunächst im Hintergrund, aber in späteren Kriegshandlungen wurde sie von den schwedischen Truppen erheblich zerstört. Im Jahre 1635 wurde infolge des Prager Friedens nahezu die gesamte Ober- und Niederlausitz an Sachsen angegliedert. In den Jahren 1697-1763 stand sie unter der Herrschaft der polnischen Könige August II. und August III. Eine Erinnerung an diese Zeit stellen die zahlreichen Postmeilensäulen mit den Wappen von Polen und Sachsen und/oder Königsmonogrammen dar.
Dies dauerte bis 1815 an, als nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses die Niederlausitz der preußischen Provinz Brandenburg angegliedert wurde. Im Jahr 1816 kam es zur Verwaltungsreform und die Region wurde in sieben Landkreise eingeteilt: Cottbus, Sorau (Żary), Grodk (Spremberg), Kalawa (Calau), Łukow (Luckau), Lubin (Lübben) /die bisherige Verwaltungshauptstadt/ und Guben. Das neunzehnte Jahrhundert bedeutete für die Niederlausitz die Industrialisierung und Germanisierung der sorbischen Nation, die immer noch die slawische Sprache und Bräuche beibehalten hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Niederlausitz östlich der Lausitzer Neiße Polen angeschlossen und im Jahr 1952 wurde in Folge der Verwaltungsreform in der DDR der Bezirk Cottbus gebildet, der den Verlauf der historischen Grenzen der Region gestört hat. In den 50er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts begann die Massengewinnung von Braunkohle in den Tagebauen, die zur Zerstörung von Dutzenden von sorbischen Dörfern geführt und die Germanisierung dieser Nation beschleunigt hat. Nach dem Fall des Kommunismus wurden die historischen Grenzen der Landkreise nicht wiederhergestellt, und die Niederlausitz befand sich nun innerhalb der Grenzen des Bundeslandes Brandenburg.
Die Niederlausitz wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem wichtigen strategischen Gebiet. 1697 wurde der Kurfürst von Sachsen Friedrich August I. (der als August II. der Starke bekannt ist) zum König von Polen; Sachsen und Polen wurden durch eine Personalunion verbunden. Die Niederlausitz wurde zum Bindeglied der beiden Länder. Dies hängt mit der wachsenden Bedeutung dieser Region in der politischen Arena zusammen. Die sächsischen Herrscher wollten auch durch Übernahme Schlesiens von den Habsburgern die sächsisch-polnische Grenze schaffen. Die Lage hat sich infolge des Nordischen Krieges (1699-1720) kompliziert, in dem die Schweden nach dem Sieg über den Sachsen zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts auch die Lausitz besetzten. Schwedische Truppen Karl XII. und russische Truppen waren in Sorau (Żary) stationiert. Die Standesherrschaft Sorau musste für den Truppenunterhalt aufkommen und Kontribution bezahlen.
Die Personalunion der in Sachsen, Polen und natürlich in der Lausitz herrschenden Wettiner hatte einen positiven Einfluss auch auf die Belebung der polnisch-sorbischen Beziehungen. Durch die Reisen der Polen nach Dresden wurden Kontakte zwischen polnischen und sorbischen Studenten geknüpft. Es fand eine Annäherung im Bereich der Kultur und Wissenschaft statt. Die Sorben begannen sich für die polnische Sprache und das kulturelle Erbe zu interessieren. Ein Beispiel dafür könnten die Arbeiten von Michael und Abraham Frenzel sein, die zur Förderung und Unterstützung der slawischen Gemeinschaft beigetragen und einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der sorbischen Bildung, Kultur und Literatur geleistet haben. Die Personalunion führte auch zur Entwicklung von Handelsbeziehungen, was sich auch positiv auf die Entwicklung des Warenaustausches in Sorau (Żary) auswirkte.
Auf der Landkarte wurde mittels einer gestrichelten Linie der Reiseweg August des Starken von Sachsen nach Polen markiert, der durch das Gebiet der Niederlausitz verläuft. Es lohnt sich, daran zu erinnern, dass durch Sorau (Żary) der Weg der königlich-sächsischen Post von Dresden nach Warschau führte, der oft vom König selbst benutzt wurde. Die erste Poststation wurde bereits 1586 gegründet. Dies bezeugt die Bedeutung der Stadt als wichtiges Zentrum in der Niederlausitz und dann in den polnisch-sächsischen Kontakten. Einige Besuche von August II. und August III. wurden in Sorau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dokumentiert. Einer der beeindruckendsten Besuche von August dem Starken in Sorau (Żary) fand im Jahr 1718 statt, als der König von Erdmann II. von Promnitz mit einer prunkvollen Parade in Empfang genommen wurde. Während dieses Besuches beobachtete der König die Bauarbeiten am Schloss und gewährte bald dem Grafen von Promnitz eine Unterstützung für den weiteren Bau der Residenz. Es sollte hinzugefügt werden, dass während des Aufenthalts der sächsischen Herrscher oder ihrer Minister, die normalerweise mit einem großen Gefolge kamen, die Stadt für sie eine prächtige Begrüßung, einen Empfang voller interessanter Unterhaltung und eine angenehme Erholung vorbereiten musste. Es hing auch mit erheblichen Kosten zusammen, aber dadurch wurde die Stadt ein wichtiges kulturelles Zentrum in der Niederlausitz, die von europaweit bekannten Künstlern wie Wolfgang Caspar Prinz, Georg Philipp Telemann, Erdmann Neumeister besucht wurde.