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UmgebindehausKonstruktionGeschichteVerbreitungsgebiet

Umgebindehaus

fot. Ireneusz Brzeziński

fot. Ireneusz Brzeziński

Fachwerkhäuser in der Nieder- und Oberlausitz waren der Kern der ländlichen Bauweise. Handwebstühle waren hier sehr üblich. Die Industrialisierung hat in der Niederlausitz schneller Einzug gehalten und diese Art der Konstruktion verschwand schnell im Zuge der Modernisierung. Hölzerne Umgebindehäuser wichen den langlebigeren Backsteingebäuden: In der Zwischenkriegszeit dominierten in der Niederlausitz Textilfabriken, die für die damalige Zeit sehr modern waren. Die kurzlebigen Umgebindehäuser aus der Umgebung von Żary kamen in den 1970er Jahren in die Freilichtmuseen, nach Ochla bei Zielona Góra und Buczyny bei Trzebiel. Nur wenige sind in entfernten Dörfern in schlechtem Zustand erhalten geblieben.

In der Oberlausitz, vor allem in der Nähe von Zittau, ist die Landschaft der Umgebindehäuser am häufigsten anzutreffen.

Umgebindehaus (lausitzisches Haus, Tschechisch: podstávkový dům) – eine Art Volksarchitektur, die im Grenzraum zwischen der Tschechischen Republik, Deutschland und Polen auftritt.

 


Konstruktion

fot. Ireneusz Brzeziński

fot. Ireneusz Brzeziński

Das Umgebindehaus zeichnet sich durch die bauliche Trennung von Stubenkörper und Dach bzw. Stubenkörper und Obergeschoss aus. Das Hauptkennzeichen des Normaltyps ist „ein hölzernes Stützensystem, welches auf zwei oder drei Seiten um eine Block- oder Bohlenstube des Hauses herumgeführt wird. Der Hausflur verläuft quer durch das Haus und trennt das Erdgeschoss in Wohn- und Wirtschaftsbereich. Die Blockstube (Wohnbereich) befindet sich meist an der östlichen oder südlichen Giebelseite, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Der Wirtschaftsbereich in Massivbauweise (meist aus Feldsteinmauerwerk) befindet sich der Blockstube gegenüber. Hier sind Stall-, Speicher- und Gewölberäume untergebracht. Gebäude, bei denen man statt des Massivteils eine zweite Blockstube einbaute, bezeichnet man als Doppelstubenhäuser.

Über der Blockstube ruhen Obergeschoss oder Dach auf Holzsäulen, die im Dreiecksverbund mittels Knagge oder Kopfband stabilisiert sind. Die Stube liegt unabhängig von den tragenden Elementen unter dieser Konstruktion und kann frei arbeiten. Das Baugefüge ist in der Regel als Stockwerksbau oder Geschossbau ausgeführt.

Das Umgebinde als Volksbauweise kann auf die Entwicklung der Hausweberei in dieser Region zurückgeführt werden. Im Volksmund ist als Erklärung dieser Bauweise überliefert, sie vermeide, dass die durch den Handwebstuhl verursachten Erschütterungen das Gebäude gefährden

Geschichte

fot. Ireneusz Brzeziński

fot. Ireneusz Brzeziński

Häuser dieses Typs entstanden im Mittelalter in der Oberlausitz erstmals als Handwerkerhäuser, dann breitete sich diese Bauweise auf das Nordböhmen und den westlichen Teil Niederschlesiens aus. In Polen gibt es zwei Verbreitungsgebiete  von Umgebindehäusern, in Niederschlesien und der Region um Rzeszów, wo sie wahrscheinlich mit deutschen und schlesischen Siedlern Einzug gehalten haben. Die meisten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert, als das Umgebinde in ihrer Blütezeit war; Bis heute gibt es wahrscheinlich rund 17.000 Gebäude dieses Typs.

Die Umgebindehäuser wurden sowohl von den Armen als auch von den wohlhabenderen Bevölkerungsschichten gebaut, wovon die erhaltenen Häuser mit sehr reicher Ornamentik sowie Schreiner- und Schnitzverzierungen zeugen.

Verbreitungsgebiet

fot. Ireneusz Brzeziński

fot. Ireneusz Brzeziński

Die meisten Umgebindehäuser sind im östlichen Teil Sachsens erhalten geblieben, wo bis heute etwa 6.200 Häuser inventarisiert wurden; In der Tschechischen Republik sind es etwa 3.600, in Polen wurden bisher etwa 400 dieser Häuser beschrieben; Es ist jedoch nicht die vollständige Liste. Die größte Ansammlung von Umgebindehäusern in Polen gibt es in Bogatynia, wo es etwa 200 dieser Häuser gibt, von denen 85 im Denkmalregister eingetragen sind. Häuser, die in dieser Bauweise erbaut wurden, sind auch für die traditionelle und monumentale Architektur von den Einwohnern der Region um Rzeszów charakteristisch.

In Polen ist die Bautradition von Umgebinde- und Laubenganghäusern in der Region Podkarpackie erhalten geblieben. Am östlichsten gelegene Umgebindehäuser erreichten das Einzugsgebiet von Wiar.

Projekt 'Bez granic - część I'