Lausitz

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Festzug Weißwasser/Oberlausitz jahr 2017

Die Lausitz ist eine historische und geografische Landschaft, die sich vorn Westen nach Osten, von der Saale und Elbe bis an den Bober und Queis erstreckt, im Süden bilden das Isergebirge, das Lausitzer Gebirge und die Sächsische Schweiz (Elbsandsteingebirge)d die Grenze, im Norden reicht das Gebiet bis an die Grenzen des heutigen Berlin.

Im Mittelalter wurde das Land als Sächsische Ostmark bezeichnet. Das Gebiet bewohnten Stämme von ähnlicher Kultur, Sprache und Traditionen; Die wichtigsten waren die Lusizi, die Milzener, es gab auch kleinere wie Nice, Sara und Selpuli. Die deutliche Einteilung des Landes in die Niederlausitz (Lusatia Inferior) und Oberlausitz (Lusatia Superior) erfolgte erst um das XV. Jahrhundert. Die wichtigste Stadt der Niederlausitz war Cottbus, die Hauptstadt der Oberlausitz war und ist auch heute noch die Stadt Bautzen.

Heute liegt die Lausitz zu beiden Seiten der polnisch-deutschen Grenze. Die größte polnische Stadt ist Zar), (38 000 Einwohner), und in Deutschland Cottbus (100 000) und Bautzen (40 000). Die Teilung der Lausitz entlang dem Breitenkreis rührt hauptsächlich aus etwas unterschiedlichen Traditionen her (zwei verschiedene Völker – Milzener im Süden und Lusizi im Norden); Sie hat sich durch die Zugehörigkeit zu verschiedenen Ländern und Fürstentülllern verstärkt. Im Mittelalter gab es besonders in dem heute zu Polen gehörenden Lausitzteil (der Niederschlesischen Heide) eine Siedlungsleere, die diese Andersartigkeit noch vertiefte.

Die Landkarte der Lausitz hat sich im Laufe der Jahrhunderte sehr oft verändert. Zahlreiche Kriege, große menschliche und materielle Verluste, verschiedene Herrscher: die polnischen Könige, die deutschen Kaiser, die Piastenfürsten, die böhmischen und ungarischen Könige, das sächsische Fürstentum, die preußischen Könige und die deutschen Kaiser führten dazu, dass die Bindungen und Volkstraditionen in verschiedenen Bereichen unterschiedlich sind.


Alfons Parczewski, der bekannte Kenner der Lausitz, hat bereits im XIX. Jh. geschrieben:

“Die Niederlausitz unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von der Oberlausitz. Der Name selbst drückt einen topographischen Unterschied aus. Es gibt hier keine hohen, mit Nadelwald bedeckten Hügel, die an der südlichen Grenze ruhig und sicher an die Oberlausitz anlehnen. Seit Jahrhunderten ist die südliche Grenze der Lausitz unverändert geblieben.

So konnte Zejler zu Recht singen:

Trać dyrbi Serbstwo zawostać
A serbska chorhoj zmanować
Każ dołho z drjewom zelene
Te hory steja łużiske

(Das Sorbentum wird bestehen bleiben und die sorbische Fahne wehen, solange die Lausitzer Berge stehen, mit grünem Wald bedeckt.)

Anders in der Niederlausitz. Überall offenes und melancholisches Tiefland. Von Grodk (Spremberg) und Kalawa (Calau) bis hin nach Chögebuz (Cottbus) dunkeln die Kiefernwälder, hier und da tauchen traurige Heidelandschaften auf, hinter dem Dickicht lugen Dörfer von armem Äußeren hervor – die sich sofort von wohlhabenden mehrstöckigen Wohnhäusern unterscheiden lassen -, in denen sich sächsisch-sorbische Bauern niedergelassen haben.“


Es gab Zeiten, in denen sich beide Teile der Lausitz einheitlich entwickelten, aufgrund der Tatsache, dass diese Länder demselben Herrn gehörten, und so hatte das Geschlecht derer von Biberstein unter seinem Zepter die meisten Ländereien in der Lausitz, von Friedland an, über Zary und Forst bis hin zu Beeskow und Storkow bei Berlin. Auch die sächsische Herrschaft von 1635 bis 1815 trug zur Einheit dieses Landes bei.

Als die Niederlausitz nach 1815 an Preußen fiel, und die Oberlausitz im Fürstentum Sachsen blieb, kam es zu einer wesentlichen Spaltung. Schnelle Modernisierung und Industrialisierung der Tuchmanufakturen in der Niederlausitz haben praktisch die kleinen Handweber mit ihren Webstühlen verdrängt. Die Häuser auf dem Land, die Umgebindehäuser der Handweber, die so charakteristisch für die Lausitz waren, überließen das Feld den mechanischen Leinenwebereien, Tuch- und Baumwollfabriken. In der Oberlausitz verlief dieser Prozess viel langsamer.

Die Entwicklung von Städten, Eisenbahnen und dem Straßennetz hat auch zu einem schnelleren Rückgang der einheimischen sorbischen Bevölkerung geführt. In den Städten nahm die Zahl deutscher Bevölkerung schnell zu, und nur ein paar wenige Dörfer blieben der wichtigste Hort der Traditionspflege. Die Modernität hat in gewissem Sinne die Identität der Einwohner dieses Gebietes verwischt. Der Zweite Weltkrieg beschleunigte noch diese Entwicklung. Der Austausch der Bevölkerung in der östlichen Lausitz trug wesentlich dazu bei; Der östliche Teil des Grenzflusses, der Lausitzer Neiße, wurde von den Polen besiedelt, die hier infolge der Politik der ßmächte aus Ostpolen, dem ehemaligen polnischen Gebiet, umgesiedelt sind. Sie brachten ihre Traditionen und Kultur mit.

Byk w Sprembergu

Stier in Spremberg

In der Niederlausitz, auf der Westseite der Lausitzer Neiße, liegen heute die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und ein Teil Dahme- Speewald , unter anderem mit solchen Städten wie Senftenberg (Zly Komorow), Cottbus (Chögebuz), Spremberg (Grodk), Calau (Kalawa), Forst /Lausitz) (Bark), Guben (Gubin), Liibbenau (Lubin), Luckau (Luköw) und auf der polnischen Seite sind es Gubin (Gu-ben), Lubsko (Sommerfeld), Zary (Sorau), der am linken Boberufer liegende Stadtteil von Nowogröd Bobrzadski (Krzystkowice / Christian-stadt) und Jasieö (Gassen). Die Landkreise und Städte gehörten alle vor dem Zweiten Weltkrieg zur Provinz Brandenburg. Dadurch bildeten sie eine Gemeinschaft. Die Identität der Einwohner war jedoch schon damals auf dem Lande und in den Städten unterschiedlich.

Dom łużycki

Das Lausitzer Haus

Das Grenzgebiet dazwischen, das eine sehr ähnliche Geschichte und viele wirtschaftliche und soziale Bindungen aufweist, ist eine Region, die formell der Oberlausitz angehört, es ist das Gebiet der ehemaligen Standesherrschaft Muskau mit der Umgebung von heutigem Weißwasser. Die Glas- und Bergbauindustrie verdrängten schnell die sorbische Bevölkerung. Es ist hier auch ein sog. schlesischer Keil entstanden, der mit Rothenburg, Zgorzelec und Hoyerswerda zu Schlesien gehört , mit der Hauptstadt Wroclaw. Auf dem Gebiet des schlesischen Keils und in der Umgebung von Bad Muskau scheinen die niedersorbisehen Traditionen stärker als die obersorbischen zu sein. Die Häuser, Dörfer und Bräuche sind mehr mit Spremberg oder mit den Städten Cottbus oder Forst (Lausitz) als mit Baut-zen in der Oberlausitz integriert.

Wenn man heute von der Niederlausitz auf der polnischen Seite spricht, meint man den ganzen Landkreis Zary und die Umgebung von Gubin als Teil des Landkreises Krosno. Von der Zugehörigkeit mancher Dörfer wie z.B. Przewöz zu Schlesien, oder des Städtchens Łeknica zu Bad Muskau kann man nicht mehr sprechen, denn heutzutage ist das Leben der Einwohner beider Ortschaften hauptsächlich mit Zary verbunden, der größten in der Lausitzliegenden Stadt auf der polnischen Seite.

Projekt 'Bez granic - część I'