Żary

Hauptstadt der polnischen LausitzZabytkiHieronymus von Biberstein

Żary – hauptstadt der polnischen Lausitz

Żary ist eine Stadt von jahrhundertealter Geschichte. Die Ersterwähnung von Żary erschien im Jahre 1007 in der Thietmar-Chronik. Żary als die größte Stadt der Lausitz östlich des Grenzflusses Lausitzer Neiße wird völlig zurecht Hauptstadt der polnischen Lausitz genannt.

Im Jahre 1260 wurde der Stadt das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Der Standesherr- von Żary war damals Albrecht Dewin, der die Burg mit der angelegten Siedlung verband, sie mit einer hölzernen Verteidigungsanlage umgab und damit eine moderne Stadt schuf. Żary war der Hauptsitz der Familien Dewin, Pack, Bieberstein und Promnitz. Ihre Wappen sind auch in vielen anderen Städten des polnisch-deutschen Grenzraumes zu finden. Wie jede andere Stadt erlebte es seine Höhen und Tiefen. Heute ist es eine mittelgroße polnische Stadt mit etwa 38000 Einwohnern, ein bedeutendes Industrie- und Kulturzentrum der Lubuskie-Wojewodschaft.

Die Stadt kann auf ihre zahlreichen sakralen und profanen Kulturdenkmäler stolz sein, die für diesen Teil der Lausitz charakteristisch sind; Im Laufe der Jahrhunderte entstanden, bis heute erhalten geblieben und sukzessive restauriert, steigern sie die Schönheit und Attraktivität der Stadt.

Sehenswert

Sehenswurdigkeiten

Trotz erheblichen Kriegszerstörungen sind in Żary viele interessante Architekturdenkmäler sowie das alte mittelalterliche städtebauliche Sys-tem erhalten geblieben.

Im nordwestlichen Teil der Stadt steht das Schloss der Geschlechter Dewin und Biberstein, ein riesiges Bauwerk aus dem 13. Jh., umgebaut später im Renaissancestil. In seiner Nachbarschaft befindet sich der Promnitz-Barockpalast, projektiert durch den italienischen Architekten Giovanni Simonetti. Die beiden Residenzen wurden von einem privaten Investoren angekauft und warten immer wieder auf ihre Restaurierung. Sie sind mit Überbleibseln des ehemaligen Parks mit Gartenpalast und dem Blauen Turm aus 1708 umgeben.

Die Altstadt

Die Altstadt von Żary wird von der gotischen Heiligstes Herrn Jesu Herz-Kirche überragt. Der Tempel mit seiner Hauptkörper aus dem 15. Jh. stammt aber aus der Stadtgeburtszeit: Fragmente seiner Mauern des westlichen Flügels wurden nämlich im 13.Jh. errichtet. Neben der östlicher Wand wurde in den Jahren 1670-1672 die Promnitz-Barockkapelle zugebaut.

In der Nähe der Kirche finden wir das gotische Pfarrhauskirche und das Oberintendanturgebäude im gotischen und im Renaissancestil. Heute befindet sich hier das Stadtarchiv.

Das Rathaus

Verzierung des Marktplatzes bildet das vor kurzem restaurierte Rathaus mit einem schönen Renaissanceportal aus der Wende des 14. zum 15. Jh.

Sehenswürdig sind auch Kleinwohnhäuser, welche den Marktplatz umgeben und auch die, welche in der Bolesław Chrobry-Straße stehen, die Handelshauptstraße der Stadt ist. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Überbleibsel mittelalterlicher Stadtbefestigungen bilden Mauerfragmente, zwei Verteidigungstürme (Der höhere Turm mit Blöcken aus Grasnarbenerz wurde beinahe zum „Erkennungszeichen von Żary“) sowie ein Glockenturm aus der Wende des 14. zum 15. Jh.

„Wodnik“

In Żary kann man den neuen Komplex von Schwimmhallen „Wodnik“ zusammen mit modernen Einrichtungen für biologische Erneuerung benutzen. Freizeit lässt sich auch bei Treffen in zahlreichen Restaurants, Cafés und Pubs verbringen.

„Grüner Wald“

Jeden ersten Samstag des Monats finden in der Fußgängerzone Flohmärkte statt.

In dieser Fußgängerzone befindet sich auch der besichtigungswerte Ausstellungssalon. Einen touristischen und naturwissenschaftlichen Vorteil bildet an der südlichen Stadtgrenze liegender „Grüner Wald“ mit seiner höchsten Anhöhe in der Lubuskie-Wojewodschaft (227 m über dem Meeresspiegel).

In Żary finden viele Kulturveranstaltungen statt: im April – Internationales Musikfestival „Eurosilesia“, Anfang Juni werden laut die Tage von Żary gefeiert, im Monat August – Internationales Malerkunst- und Skulpturtreffen im Freien, Internationales Festival der Straßentheater, im Oktober – Festival der Wiener Musik, im Dezember – Telemann-Jugendfestivale. Über sechs Jahre sind in Żary die Rockmusikkonzerte mit dem Namen „Haltestelle Woodstock“ organisiert worden.



  1. Überreste der Stadtmauer aus dem 14./ 15. Jh.
  2. Die Herz-Jesu-Kirche
    Eh. Haupt und Pfarrkirche, gotischer Bau aus dem 13. Jh., im Inneren die Promnitzkapelle aus dem Jahre 1670-1672.
  3. Das Bibersteinschloss.
    Ein quadratischer Bau aus dem 13. Jh. mit hohem Turm, seine heutige Renaissancegestallt mit gotischen Bauteilen erhielt das Schloss gegen Mitte des 16. Jhs.
  4. Das Promnitzschloss.
    Gebaut auf dem Schlossgelände durch Erdmann II. von Promnitz in den Jahren 1705-1726.
  5. Wächterturm aus dem 14./15. Jh.
    mit Eckquaderung aus Raseneisenstein.
  6. Aussichtsturm  in Grünem Wald aus dem XIX Jh.
    Hier befindet sich der höchste Gipfel der Lubuskie-Wojewodschaft – 226,8  m ü. d. M.
  7. Rathaus mit dem Renaissanceportal aus dem  17 Jh.
  8. Die Kirche St. Peter und Paul aus dem 13. Jh.
    Das Stein und Backstein-Gebäude befindet sich im Stadtpark, wo wahrscheinlich die erste Siedlung entstand, später Friedhof.
  9. Markt. Georg Philipp Telemann-Sitzbank.
    Georg Philipp Telemann (1681-1767). In den Jahren 1704-1708 war er Kapellmeister am Hof  der Familie von Promnitz.

Hieronymus von Biberstein

dem Standesherrn zu Sorau, wurden viele Ehren zuteil. Er bekleidete das königliche Richteramt in der Niederlausitz, was ihm die Entscheidung von Streitfällen unter seinen Untergebenen ermöglichte. Auf dem Schloss gab es daher  auch den Gerichtssaal mit dem Freskogemälde  des Urteils des Salomon. Er war auch  Landeshauptmann des Herzogtums Glogau, das er 1444 erwarb. Hieronymus von Bieberstein hat auch das Sorauer Schloss in einen monumentalen Bau im Stil der italienischen Renaissance umgebaut. Der Schlossinnenhof mit Arkaden wurde mit einem speziellen Putz, der Sgraffito genannt wird, verziert. Sgraffito ist eine Dekorationstechnik, die darauf beruht, dass man folgende farbige Putzschichten  aufeinander aufträgt  und dann die  Teile der Oberflächenschicht abkratzt, bevor sie hart oder trocken werden. Auf diese Weise entsteht ein zwei- oder mehrfarbiges etwas räumliches Muster. In diesem Falle ist das Muster zweifarbig.


Hieronymus von Biberstein umgab sich mit Luxussachen. Das Sorauer Schloss war für prachtvolle Fresken, Stuckarbeiten und Mobiliar berühmt. Sein Besitzer konnte die Küchengerüche nicht ertragen, deshalb wurde die im Erdgeschoss befindliche Schlossküche in ein kleines Gebäude gleich nebenan verlegt. Nun vermischten sich die Hofversorgung und Speisenzubereitung nicht mehr mit dem Hofleben  und der  Wahrnehmung seiner Verpflichtungen als Landeshauptmann und Richter, was mit häufigen Besuchen hiesiger Adelsleute zusammenhing. Um das Küchengebäude als einen mit  dem Schloss integrierten Bau zu kennzeichnen, wurde das Stubenfenster der Küchenchefin mit einer lustigen Sgraffitozeichnung verziert, ähnlich wie im Innenhof des Schlosses.

 


Das Verlegen der Küche vom Schloss in das Häuschen nebenan hat die Küchenchefin der Bibersteine sehr erbost. Sie hat es als einen persönlichen Schlag ins Gesicht vom Standesherrn zu Sorau betrachtet. Sogar mit dem Ziersgraffito um ihr Fenster konnte man sie nicht besänftigen. Wenn es nur ging, versuchte sie sich an ihrem Herrn zu rächen. Mal versalzte sie ihm die Speise, ein andermal gab sie zu viel Pfeffer hinzu, manchmal tat sie absichtlich ein bisschen giftigen Schierling  zu der Speise hinzu. Das böse Weib, vor dem alle Angst hatten, wurde von den Höflingen Bibersteins Sorauer Hexe genannt. Alle ihre Gemeinheiten, wie es nun so ist, hat sie den Köchen in die Schuhe geschoben. Ihre Speisen schadeten dem Herrscher und trotz einiger Ehefrauen hatte der Unglückselige keinen männlichen Nachkommen. Zwei Jahre nach seinem Tod, nach über zweihundert Herrschaftsjahren, war die Ära der Bibersteine in Sorau zu Ende. Bald danach wurde auch die Hexe vom Sorauer Schloss vertrieben. Sie sollte noch ein paar Mal in einer der Höhlen im Sorauer Wald gesehen werden, wo der Raubritter Kuno seine Burg hatte. Manchmal erschien ihre Gestalt auf dem Rathausturm oder in Rauchschwaden im Stubenfenster, das vom Sgraffito der Schlossküche umgeben war.

Sogar jetzt nach der Verlegung des Sgraffitos von der Schlossküche an die Wand des Rathauses von Żary kann man die Hexe dann und wann im illusorischen Fenster in Rauchschwaden erblicken.

Projekt 'Bez granic - część I'